„In Berlin und Brandenburg ist ein Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zu beobachten. Die derzeitige Übergangsphase, in der das neue Ausbildungsjahr beginnt und zugleich viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden, erfordert höchste Aufmerksamkeit der Betriebe, Arbeitsagenturen und Jobcenter. Vor diesem Hintergrund ist die geplante Zuständigkeitsverlagerung für die unter 25-Jährigen von den Jobcentern zu den Agenturen problematisch. Hier müssen Reibungs- und Qualitätsverluste bei den Angeboten für junge Menschen unbedingt verhindert werden: Funktionierende Beratungsstrukturen müssen erhalten bleiben und ein guter Betreuungsschlüssel muss gewährleistet sein. Sehr wichtig ist eine gute und intensive Betreuung und Förderung durch die Jugendberufsagenturen. Gerade Brandenburg sollte dafür flächendeckend Jugendberufsagenturen einrichten und ausfinanzieren. Allein in Westbrandenburg fehlen vier.“
Karger weiter: „Obwohl es in Berlin und Brandenburg noch freie Ausbildungsplätze gibt, haben bislang nicht alle Jugendlichen ein passendes Angebot gefunden. Aus unserer Sicht muss die duale Ausbildung eindeutig attraktiver werden – unter anderem durch bessere Bezahlung. Vereinzelt haben kluge Unternehmen die Ausbildungsvergütung um bis zu 20 Prozent erhöht, um den Mangel an Fachkräftenachwuchs zu lindern. Zur Zeit liegt der durchschnittliche Azubi-Lohn bei 1028 Euro, wenn der Betrieb tarifgebunden ist. Ermutigend für die Wahl des Ausbildungsplatzes wären auch frühzeitige Übernahmegarantien durch Arbeitgeber.“
Hintergrund: Die Bundesregierung will die Zuständigkeit für die Betreuung, Beratung und Förderung von jungen Menschen unter 25 Jahren, die heute Leistungen nach dem SGB II beziehen, ab 2025 von den Jobcentern auf die Arbeitslosenversicherung (SGB III) übertragen. Der geplante Zuständigkeitswechsel beruht nicht etwa auf arbeitsmarktpolitischen Überlegungen und Konzepten im Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern ist rein haushaltspolitisch motiviert. Die Kosten für die unter 25jährigen in der Grundsicherung sollen vom steuerfinanzierten Bundeshaushalt in die beitragsfinanzierte Arbeitslosenversicherung verschoben werden, um ein Einsparvolumen von 900 Millionen Euro zu generieren.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Politische Planung & Koordinierung
Mobil: 0170-3333178
E-Mail
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Politische Planung & Koordinierung
Mobil: 0151-63391298
E-Mail
Mitarbeiterin Pressestelle
Telefon: 030-21240-131
E-Mail
Hier stellen wir
zur freien Verfügung.
Bildverwendung nur unter der Bedingung der Quellenangabe:
© DGB Berlin-Brandenburg, [Name d. Fotograf, Fotografin]