Ohne den Schutz eines Tarifvertrags haben Beschäftigte weniger Geld im Portemonnaie und eine geringere Kaufkraft. Auch die Allgemeinheit zahlt wegen der Tarifflucht vieler Firmen drauf. Das belegen neue Berechnungen des DGB. Der Schaden, der allein durch Tarifflucht und Lohndumping der Arbeitgeber in Berlin entsteht, summiert sich bei den Sozialversicherungen (Rente, Pflege, Krankenkassen, Arbeitslosigkeit) jährlich auf 1,87 Milliarden Euro. 1,14 Milliarden Euro gehen der Stadt bei der Einkommensteuer verloren. Hätten alle Beschäftigten in Berlin einen Tarifvertrag, blieben ihnen rund 2,64 Milliarden Euro mehr pro Jahr in der Tasche. Die DGB-Berechnungen basieren auf der jüngsten Verdiensterhebung (VE), die das Statistische Bundesamt zuletzt für das Jahr 2022 erhoben hat.
Mit Tarifverträgen gibt es höhere Jahreseinkommen, kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub. Weil in immer weniger Firmen Tarifverträge gelten, reiht sich der DGB Berlin-Brandenburg in die bundesweite Kampagne „Eintreten für die Tarifwende“ ein. „Wir machen uns für eine Trendwende stark und wollen mehr Tarifschutz für die Beschäftigten“, sagt die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Katja Karger. „Wir richten uns vor allem an den Berliner Senat, der nach jahrzehntelanger Tarifflucht der Wirtschaft mehr tun muss, um die Tarifbindung in der Stadt wieder zu stärken“, so Karger. „Gute Bezahlung ist ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft. Denn Wettbewerb in der Marktwirtschaft funktioniert über Innovationen beim Angebot an Waren und Dienstleistungen und nicht über einen Wettlauf im Lohndumping“, so Karger. Eine hohe Tarifbindung trage zum wirtschaftlichen Wachstum bei, denn sie stärke die Binnennachfrage und sichere gute Arbeit, betonte Karger.
öffentliche Aufträge und Fördergelder werden generell nur an Unternehmen vergeben, die Tarifverträge anwenden. Auch für die Privatwirtschaft sind bessere Gesetze notwendig, um die Tarifbindung zu stärken: Im Falle einer Aufspaltung oder Abspaltung eines Unternehmens sollten Tarifverträge bis zu einer neuen Regelung fortgelten. Zudem muss es leichter werden, Tarifverträge für alle Unternehmen einer Branche allgemeinverbindlich zu erklären.
Forderungen zur Stärkung der Tarifbindung auf einen Blick: www.dgb.de/tarifbindung
Fragen zur Datenberechnung: Deutscher Gewerkschaftsbund, Bundesvorstandsverwaltung
Robby Riedel
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