„Die Metropolregion Berlin-Brandenburg wird nur mit ihren Frauen wachsen und gedeihen. Dafür müssen in den Unternehmen Arbeitsbedingungen geschaffen werden, die ihnen auch passen", sagte die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Katja Karger, am Montag in Berlin. Die gewerkschaftliche Forderung nach Gleichstellung von Frauen und Männern sei im Jahr 2022 politisch und ökonomisch immer noch hoch aktuell.
„Einen Tag vor dem Internationalen Frauentag müssen wir feststellen, dass Frauen wegen der schlechteren Bezahlung bis zum 7. März unbezahlt gearbeitet haben - verglichen mit dem Einkommen von Männern", kritisierte Karger. Eine weitere Ungerechtigkeit sei die Verteilung der Hausarbeit, die seit Corona deutlich stärker auf die Frauen abgewälzt würde. Frauen zeigen sich viel verantwortlicher für das Wohl der Gesellschaft - aber sie bezahlen das teuer: „Wer heute unfreiwillig in Teilzeit ist, für gleichwertige Arbeit geringer bezahlt oder in perspektivlose geringfügige Minijobs abgedrängt wird, wird im Alter mit einer Armutsrente konfrontiert. Dieser Trend muss gestoppt werden“, sagte Karger und betonte: „Die politische Forderung nach Gleichstellung von Frauen geht Hand in Hand mit der Forderung, ihnen ökonomische Unabhängigkeit zu ermöglichen.
Beim Neustart nach der Krise müssen Politik und Wirtschaft auf der Suche nach Fachkräften den Fokus auf die Frauen richten und ihnen gute Arbeits- und Lebensbedingungen bieten. Das bedeutet: Anerkennung weiblicher Arbeit als Facharbeit mit entsprechender Bezahlung; massive Aufwertung von Care-Arbeit; Bindung an diskriminierungsfreie Tarifverträge sowie Weiterbildungsangebote, die auf die Lebenssituation von Frauen zugeschnitten sind. Schließlich ist eine verlässliche und hochwertige Kinder- und Jugendbetreuung Voraussetzung für ein starkes berufliches Engagement von Frauen", sagte die Gewerkschafterin.
Das DGB-Motto des Frauentags „Wandel ist weiblich“ gilt für den DGB selbstverständlich auch für den Strukturwandel in der Lausitz, erklärte die stellvertretende DGB-Bezirksvorsitzende Nele Techen.
„Im gerade gestarteten DGB-Revierwende-Projekt werden wir den Blickwickel gezielt auch auf die Frauen in der Region richten. Wo liegen die Perspektiven? Was braucht es, damit Frauen sich für das Bleiben und gegen das Gehen entscheiden? Im Wettbewerb um Fachkräfte sind attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen und gute Entwicklungschancen Argumente für die Lausitz.“
Mehr Frauen in den Kommunalparlamenten und Entscheidungsgremien, auch das würde dazu beitragen, die Interessen von Frauen gezielter zu vertreten. Die Realität sieht aktuell so aus: Je ländlicher, desto männlicher; im Kreistag Spree-Neiße z.B. sind es acht Frauen und 42 Männer. Aber wo Frauen fehlen, fehlen auch ihre Perspektiven, ihre Lösungsvorschläge und Ideen.
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