Deutscher Gewerkschaftsbund

27.06.2012

„Die Griechen zahlen keine Steuern!“

Im Jahr 2004 zahlten die griechischen Unternehmen fast genau so viel Steuern wie die Arbeitnehmer. Fünf Jahre später zahlten die Arbeitnehmer doppelt so viel. Dass Griechenland das Kapital so schont, ist eine Folge des Steuersenkungswettlaufs in Europa, den Deutschland massiv vorangetrieben hat.

warenform, 123comics

Wegen des mangelhaften Steuersystems weiß der griechische Staat vielfach nicht, wer wie viel verdient. Unternehmen und Selbstständige (nicht die Arbeitnehmer!) können sich daher vor der Steuer drücken.

Wohlhabende schaffen ihr Geld ins Ausland – laut griechischer Presse 200 bis 600 Milliarden Euro. So weit richtig.

Aber: Dass Griechenland Steuereinnahmen fehlen, liegt auch daran, dass die Steuern für Unternehmen gesenkt worden sind.

Im Jahr 2004 zahlten die griechischen Unternehmen fast genau so viel Steuern wie die Arbeitnehmer. Fünf Jahre später zahlten die Arbeitnehmer doppelt so viel.

Dass Griechenland das Kapital so schont, ist eine Folge des Steuersenkungswettlaufs in Europa, den Deutschland massiv vorangetrieben hat. Zudem kontrolliert der griechische Staat zu wenig und nimmt die Steuerhinterziehung von Unternehmen quasi hin.

Doch auch Deutschland macht den Firmen derartige Milliardengeschenke: Nur die Hälfte der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen wird versteuert. Denn allein in der Betriebsprüfung fehlen tausende Finanzbeamte.

Die ver.di Broschüre "Skandal Steuervollzug" zeigt auf, wie in Deutschland die Vermögenden durch fehlende Kontrollen geschont werden.

DGB PM 55/10 - 06.08.2010 Einladung zur Steuerhinterziehung verhindern - Finanzämter personell besser ausstatten

Aktuelle PM von ver.di zu mangelndem Steuervollzug im Land Berlin


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