Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 23/17 - 31.07.2017

Gesunkene Tarifbindung in Brandenburg = schlechtere Aussichten für gute Arbeit

„Tarifverträge verbessern und stabilisieren Einkommen und Arbeitsbedingungen, darum ist es ein Riesenproblem, dass die Tarifbindung in Brandenburg zurückgegangen ist“, erklärt Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg. Das aktuelle Betriebspanel für Brandenburg weist einen Rückgang bei der Tarifbindung der Beschäftigung auf: 50 Prozent der Beschäftigten sind an einen Tarifvertrag gebunden, 2015 waren es 52 Prozent. „Statt eines Rückschritts brauchen wir einen echten Sprung nach vorne bei der Tarifbindung“, fordert Zinke. „Dazu muss die Tarifflucht eingedämmt werden.“ Konkret müssen nach DGB-Vorschlägen Mitgliedschaften ohne Tarifbindung bei Arbeitgeberverbänden eingeschränkt werden und Tarifverträge bei Aufspaltung eines Unternehmens weiter gelten. Außerdem brauchten die Gewerkschaften ein Verbandsklagerecht gegen Arbeitgeber, die Tarifverträge brechen, damit nicht jeder Einzelne gegen Verstöße des Arbeitgebers klagen muss.

Skandalös sei Tarifflucht auch angesichts der Debatte über einen Fachkräftemangel, den es flächendeckend gar nicht gebe. „Die Chance, Fachkräfte zu finden, hängt von den Bedingungen ab: dazu braucht es gute Arbeit und Bezahlung, auch in der Ausbildung“, sagt die DGB-Bezirksvorsitzende. „Im Internet kursiert zum Fachkräftemangel ein Witz über ‚Ferrarimangel‘: Ich suche einen für 1000 Euro, finde aber keinen.“ Aus Sicht des DGB sei es richtig, dass Menschen am aktuellen Arbeitsmarkt nicht gezwungen seien, jede Beschäftigung anzunehmen. „Wir wollen in Brandenburg gute Arbeit und nicht irgendwelche. Tarifverträge sichern gute Bedingungen und Einkommen ab.“

 Link zum IAB-Betriebspanel Brandenburg 2016: http://www.masgf.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.527277.de/bbo_products_list_product


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